Plauderbänkli in Luzern - Wo Gespräche Wurzeln schlagen
Luzern ist ein kleines Juwel mitten in der Schweiz – eingebettet zwischen dem tiefen Vierwaldstättersee und den hohen Alpen. Die Stadt verzaubert mit ihrer historischen Kapellbrücke, der malerischen Altstadt und einer Atmosphäre, die Ruhe und Lebensfreude zugleich ausstrahlt.
Die Menschen hier sind herzlich, kreativ und offen – sie leben mit einem Blick fürs Schöne und einem Sinn für Gemeinschaft. Ob beim bunten Fasnachtsfest, in gemütlichen Cafés oder beim Spaziergang am Seeufer: Luzern fühlt sich an wie ein liebevoll gehütetes Geheimnis, das man gern mit anderen teilt.
Ich bin keine, die laut ruft. Ich bin eher die, die zuhört. Die beobachtet. Die sich manchmal fragt, ob andere auch dieses Ziehen im Herzen spüren, wenn man an einem Park vorbeigeht und niemand dort sitzt. Niemand, der wartet. Niemand, der fragt: „Wie geht’s Dir eigentlich?“
In Luzern gibt es etwas, das mich tief berührt hat: das Plauderbänkli. Eine einfache Bank, rot oder grün gestrichen, mit einer kleinen Botschaft:
„Lust zu plaudern? Hier hat’s noch Platz!“
Mehr braucht es nicht. Kein Konzept, kein Vertrag. Nur ein Ort, der sagt: Du bist willkommen. Du darfst dich setzen. Du darfst reden. Oder einfach nur da sein.
Das Plauderbänkli in Luzern ist eine charmante soziale Initiative, die Menschen dazu einlädt, miteinander ins Gespräch zu kommen – ganz zwanglos und mit einem Augenzwinkern.
Was ist das Plauderbänkli?
- Es handelt sich um 30 rote und grüne Sitzbänke, die in verschiedenen Orten der Stadt Luzern verteilt sind.
- Die Plätze haben immer eine schöne Aussicht.
- Jede Bank trägt die Aufschrift: „Lust zu plaudern? Hier hat’s noch Platz!“
- Wer sich dort niederlässt, signalisiert Offenheit für ein Gespräch – mit Fremden, Nachbarn oder Passanten.
Ziel der Aktion
- Förderung sozialer Teilhabe, besonders für ältere Menschen.
- Bekämpfung von Einsamkeit, die laut Statistik jede dritte Person über 65 betrifft.
- Belebung des öffentlichen Raums durch spontane Begegnungen und Dialoge.
Hintergrund & Umsetzung
- Initiiert vom Forum Luzern60plus, einer Fachkommission zum Thema Alter.
- Realisiert in Zusammenarbeit mit der Stadtgärtnerei Luzern und der Abteilung Alter und Gesundheit.
- Die Bänke wurden von Lernenden des Verbandes luzernermaler bemalt und beschriftet.
Wirkung
- Die Bänke sind nicht nur Sitzgelegenheiten, sondern soziale Brücken.
- Sie laden zum Verweilen, Zuhören, Erzählen und Kennenlernen ein.
- Besonders in Zeiten sozialer Distanz (z. B. während der Pandemie) wurde ihre Bedeutung deutlich.
Ich frage mich: Könnte Hamburg so etwas auch gebrauchen?
Ich glaube: Ja.
Denn auch hier gibt es Menschen, die sich nach einem Gespräch sehnen. Nach einem Lächeln. Nach einem Moment, in dem man nicht allein ist. Vielleicht sind es ältere Menschen, die ihre Geschichten noch nie erzählt haben. Vielleicht sind es junge Menschen, die sich verloren fühlen in der Stadt. Vielleicht bin es auch einfach ich – die sich wünscht, dass Nähe wieder sichtbar wird.
Neulich saß ich im Wohlers Park, auf einer Bank mit Blick auf die wunderschönen Bäume. Neben mir eine ältere Dame mit einem Buch. Wir lächelten uns an, aber keiner sagte etwas. Ich habe mich gefragt, was wohl passiert wäre, wenn dort ein Schild gestanden hätte:
„Lust zu plaudern?“
Ich bin schüchtern. Ich bin zurückhaltend. Aber ich möchte etwas bewegen. Und vielleicht beginnt Bewegung nicht mit einem großen Schritt, sondern mit einem kleinen Sitzplatz. Einer Bank. Einer Einladung.
Was wäre, wenn wir in Hamburg unsere eigenen Plauderbänkli hätten?
Ich glaube, in unserer schönen Stadt Hamburg gibt es viele geeignete Orte für ein Plauderbänkli: Wir haben auch Orte mit schöner Aussicht, belebte Plätze, Kanäle, Parks …
Ich habe Freunde gefragt, was sie davon halten. Einer sagte:
„Ich würde mich sofort hinsetzen. Manchmal braucht man nur einen kleinen Anlass, um ins Gespräch zu kommen.“
Ein anderer meinte:
„Ich würde es lieben, wenn solche Bänke zeigen: Du bist nicht allein.“
Ich träume von einer Stadt, in der man sich wieder traut, einander anzusprechen. Nicht laut. Nicht aufdringlich. Einfach ehrlich. Vielleicht ist das Plauderbänkli nicht nur eine Bank. Vielleicht ist es ein Anfang.
Ich weiß nicht, ob ich mich selbst auf ein Plauderbänkli setzen würde. Vielleicht würde ich nur vorbeigehen, lächeln, und mich freuen, dass es da ist. Aber allein die Vorstellung, dass jemand dort sitzt und nicht mehr allein ist – die bewegt m
Kennst Du einen Ort in Hamburg, der ein Plauderbänkli verdient hätte?
Schreib mir. Vielleicht setzen wir gemeinsam den ersten Schritt.
ein Plauderbänkli am Fähranleger in Luzern
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