Worte als Weg zur Heilung – Gedankenhygiene und das Erbe der Kriegsenkel

Veröffentlicht am 16. März 2024 um 02:18

Du bist, was Du sagst. Und Du sagst, was Du denkst – über Dich, über andere, über das Leben.
Doch woher kommen unsere Gedanken? Woher stammen die Redewendungen, die uns täglich über die Lippen gehen? Und was, wenn sie nicht nur Worte sind – sondern Spuren eines kollektiven Traumas?

Das unsichtbare Erbe: Wer sind die Kriegsenkel?

Viele Menschen der heutigen Generation tragen eine stille Last, ohne sie benennen zu können. Sie fühlen sich getrieben, erschöpft, überverantwortlich – obwohl ihr Leben objektiv sicher und stabil erscheint. Die Antwort liegt oft in der Vergangenheit, im Unterbewussten:
Wir sind die Kinder der Kriegskinder. Unsere Eltern oder Großeltern haben den Zweiten Weltkrieg erlebt – mit Bomben, Flucht, Hunger, Verlust und Sprachlosigkeit.
Diese Erfahrungen wurden selten verarbeitet. Stattdessen wurden sie weitergegeben – nicht über Worte, sondern über Stimmungen, Ängste, Verhaltensmuster. Wir nennen diese Generation die Kriegsenkel.

 

Mein Manifest als Kriegsenkelin - von Schmerz zu Bewusstsein - von Bewusstsein zu Heilung

Ich bin Kriegsenkelin. Ich trage Geschichten in mir, die nicht meine eigenen sind – und doch haben sie mich geprägt.
Ich bin geboren aus einer Linie, in der Schweigen oft lauter war als Worte, in der Stärke bedeutete, nicht zu fühlen und in der Liebe manchmal hinter Angst verborgen lag.

Als das Thema Kriegsenkel in mein Leben trat, begann sich etwas in mir zu wandeln. Ein innerer Raum öffnete sich und ich sah mit neuen Augen auf alte Muster, auf Sprachgewohnheiten, auf mein eigenes Sein.

Ich erkannte, dass ich lange nicht bereit war, wirklich zuzuhören. Nicht aus Gleichgültigkeit, sondern aus Unwissenheit. Ich wusste, dass sie gelitten hatten, doch ich verstand nicht, wie tief dieses Leid in unsere Wurzeln reicht.

Heute bedaure ich das. Ich bedaure, dass ich nicht früher mit offenem Herzen lauschte, nicht früher fragte, nicht früher heilte. Aber ich vergebe mir. Denn ich weiß: Ich tat, was ich konnte – mit dem Bewusstsein, das ich damals hatte.

Und ich vergebe auch ihnen. Den Ahnen, die nicht sprachen. Die Eltern und Verwandten, die nicht fühlten. Die Großeltern, die überlebten, aber nie wirklich lebten. Ich ehre ihren Schmerz und ich lasse los, was nicht mehr getragen werden muss.

Ich bin bereit, heilend zu wirken – rückwärts und vorwärts zugleich, Für mich. Für sie. Für die, die nach mir kommen.

Denn Heilung ist kein Ziel. Sie ist ein Weg. Und auf diesem Weg bin ich nicht allein. Ich bin Teil eines neuen Bewusstseins.
Ein Trieb, der aus dem alten Boden wächst. Ein Same, der Licht sucht. Ein Herz, das hört. Ein Mensch, der fühlt.

Und ich sage:
Es ist nie zu spät.
Nicht für Liebe.
Nicht für Vergebung.
Nicht für Heilung.

Das gilt nicht nur für mich und meine Linie, sondern universell für alle Menschen. Lasst uns Schritte tun, um zu heilen.

„Ich bin ein Kriegsenkel! Diese Erkenntnis war für mich der Schlüssel zu meiner Lebenskraft.“ (Cornelia Kin)

 

Sprache als Spiegel des inneren Erlebens

Nutzen wir bewusst unsere Sprache: Viele Redewendungen, die wir heute benutzen, stammen aus Zeiten des Mangels und der Gewalt. Sie sind uns vertraut – aber sie tragen eine schwere Energie. Hier ein paar Beispiele:

  • „Ich bin ja so kaputt“
  • „Ich lach mich tot“
  • “Ich habe einen Mordshunger“
  • „Ich krieg die Krätze“
  • “Ich habe eine Deadline“
  • „Bis zur Vergasung“
  • „Alle Geschütze auffahren“
  • “etwas gegen die Wand fahren“
  • “Feuer frei!“
  • „Zwischen die Fronten geraten“
  • “… schlag mich tot“


Diese Ausdrücke werden unbewusst, ohne böse Absicht ausgesprochen, sind aber nicht harmlos. Sie sind Ausdruck eines kollektiven Gedächtnisses – und sie prägen unsere Gedanken, unsere Gefühle, unsere Beziehungen.

Gedankenhygiene: Frieden beginnt im Wort

So wie wir unseren Körper mit Wasser und Seife reinigen, können wir auch unseren Geist reinigen – durch bewusste Sprache, durch achtsames Denken, durch liebevolle Kommunikation. Statt destruktiver Redewendungen können wir neue, kraftvolle Formulierungen wählen. Hier ein paar Beispiele: 

Alte Redewendung                                        Neue Formulierung
Ich bin ja so kaputt                                       Ich brauche jetzt Erholung
Ich glaub, mich trifft der Schlag                  Stop! Bis hierher und nicht weiter!
Er/sie macht mich wahnsinnig                    Diese Person triggert meine sensiblen Punkte
Es geht noch schlimmer                               Es geht auch besser
Hals- und Beinbruch!                                    Ich wünsche Dir das Allerbeste!


Diese kleinen Veränderungen sind große Schritte – hin zu mehr innerem Frieden, mehr Selbstverantwortung und mehr Klarheit.

Heilung beginnt mit Bewusstsein

Wenn Du Dich oft überfordert fühlst, wenn Dir bestimmte Redewendungen „einfach rausrutschen“, wenn Du das Gefühl hast, nicht ganz bei Dir zu sein – dann lohnt sich der Blick auf Deine Herkunft. Die Beschäftigung mit dem Thema Kriegsenkel kann Türen öffnen: zu Verständnis, zu Versöhnung, zu innerer Freiheit.

Wertvolles Wissen findest Du hier: Kriegsenkel-Kongress aus dem Jahr 2021 www.kriegsenkel-Kongress.de

Das Buch „Kriegsenkel - Trauma erkennen, verstehen und heilen“ von Cornelia Kin und Angelika Henke findest Du hier: www.bod.de

Ein berührendes Video: Traumabefreiung – Seelenbilder https://www.youtube.com/watch?v=NRM921DZ-UA

 

Vier einfache Prinzipien für geistige Hygiene

  1. Sprich wertschätzend. Nutze Deine Worte wie Brücken, nicht wie Pfeile.
  2. Vermeide kriegerische Metaphern. Entziehe dem Drama seine Bühne.
  3. Hüte Dich vor dem Nörgeln. Wer sich beschwert, gibt seine Kraft ab.
  4. Sprich das aus, was Du willst, nicht das, was Du vermeiden möchtest.


Die Nebenwirkungen?

  • Mehr Achtsamkeit, Empathie und Feinfühligkeit
  • Ein gestärktes Energiefeld durch positive Sprache
  • Mehr Leichtigkeit und Harmonie in Deinen Beziehungen
  • Heilung auf allen Ebenen
Unsere Worte sind wie Samen. Sie fallen in die Erde der Herzen – manche verwelken, andere wachsen zu Bäumen der Hoffnung.

Säe gute Samen und beobachte die positiven Veränderungen.

Das Quittenmärchen - eine poetische Annäherung

Manche Früchte leuchten, aber sie locken nicht. Sie hängen da wie kleine Sonnen, schwer und golden und doch bleibt die pflückende Hand aus, weil die Mühe zu groß scheint. Die Quitte ist eine solche Frucht. Sie fordert uns heraus – nicht mit Bitterkeit, sondern mit Härte. Und vielleicht ist es genau das, was mich an ihr fasziniert: Sie ist ein Spiegel für das, was nicht sofort zugänglich ist, aber umso kostbarer, wenn man sich die Arbeit macht, dranzubleiben. Etwas Gutes, Schönes und Wertvolles darf so entdeckt werden.

Weiterlesen »

Von Engeln getragen - wenn der Himmel flüstert

Es gibt Momente im Leben, die uns nicht laut begegnen, sondern leise. Sie schleichen sich in unser Bewusstsein wie ein zarter Windhauch, wie ein Gedanke, der nicht mehr gehen will. Oft sind es gerade diese stillen Augenblicke, die alles verändern.

Weiterlesen »

Gelebtes Karmic Management

In diesem Beitrag beziehe ich mich auf das Buch „Karmic Management von Geshe Michael Roach, dessen weise Prinzipien sich auf alle Lebensbereiche anwenden lassen. Hier berichte ich über einen Ort mit einer für mich magischen Anziehungskraft. 

Weiterlesen »

Gesundheit beginnt dort, wo Lavendel duftet

Wo die Luft balsamisch wird, wo Atem nicht nur Funktion ist, sondern Erinnerung. Wo Ruhe nicht erzwungen, sondern eingeladen wird, dort beginnt Heilung. Dieser Weg zum natürlichen Wohlbefinden wird mit allen Sinnen gegangen. Mit einem Hauch von Blauviolett und dem Mut, in sich hinein zu hören.

Weiterlesen »

Ernährung, Körperbild und der lange Weg zur Balance – Meine Geschichte

Ich bin in einer Familie groß geworden, in der der Körper nie einfach nur Körper war. Schlank zu sein bedeutete Anerkennung, „stark“ zu sein hingegen wurde leise problematisiert – nie offen abgelehnt, aber doch als etwas Unerwünschtes markiert. Meine Mutter prophezeite mir schon als Kind, dass ich eines Tages aussehen würde wie eine recht stämmige Verwandte väterlicherseits. Grundsätzlich galt und gilt bis heute eine zierliche Erscheinung als Vorbild.

Weiterlesen »

Intuition und Engel – Der siebte Sinn in himmlischer Begleitung

Es gibt Momente, in denen das Herz weiß, bevor der Verstand begreift. Eine leise Stimme erhebt sich in der Stille – zart wie ein Windhauch, tief wie ein inneres Wissen. Manche nennen es Intuition. Andere sagen, ein Engel hat gesprochen. Vielleicht ist es beides. Denn dort, wo das Unsichtbare unser Innerstes berührt, beginnen Wunder, ohne dass wir sie sehen müssen

Weiterlesen »

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.